Sucht ist, unserer Meinung nach,  keine Folge von fehlender Disziplin und damit von mangelnder Erziehungsarbeit, sondern viel mehr eine Folge des Bedürfnisses nach mehr emotionaler Verbindung.

Die wichtigste Unterstützung, die wir Kindern dabei geben können, ist Ihnen zuzuhören und ihre Gefühle zu akzeptieren.  Auf diese Weise steigt  Ihr Empfinden von emotionaler Sicherheit und Selbstwirksamkeit. Das bedeutet nicht als Eltern grenzenlos zu sein, sondern Grenzen zu setzen, die Halt und Interesse zeigen und dadurch die Chance geben, sich näher zu kommen.
Es ist möglich lange bevor Kinder ins Teenageralter kommen, sie so zu unterstützen, dass sie für sich unabhängig vom Einfluss anderer, gute Entscheidungen für ihr Wohlbefinden treffen können. Kinder, die diese Unterstützung bekommen, sind von Natur aus kooperativer, strukturierter und verbindlicher.

Genauso ist der Einfluss von Mobbing oder Gewalt geringer, umso mehr Kinder in Eltern und Lehrern Erwachsene haben, die sie unterstützen können belastende Gefühle von Hoffnungslosigkeit und Alleinsein zu überwinden. Mit diesem Rückhalt  können Kinder ihren eigenen Gedanken und Wünschen vertrauen, für sich eintreten und ihre Beziehungen in der Gemeinschaft stärken, was bedeutenden Einfluss auf ihre soziale Kompetenz und ihre Lernfähigkeit hat.
So sind “schlechte” Noten oft nur ein Anzeichen dafür, dass Kinder mit den sozialen Ereignissen um sie herum überfordert sind und Unterstützung brauchen. Kinder meistern eine Vielzahl von emotionalen Projekten in ihrer Entwicklung und dieses bindet oft ihre Aufmerksamkeit. Ist die Aufmerksamkeit wieder frei, fällt es Ihnen leichter beim aktuellen Unterrichtsgeschehen mitzudenken und interessiert zu sein.

Wie ist es möglich, diese Art von Aufmerksamkeit als Eltern und Lehrer noch zusätzlich aufzubringen? Welchen Unterschied macht die Art und Weise, mit der wir Kindern zuhören?
Unser Ansatz kann auch mit kleinen Schritten große Veränderungen bewirken und rückt Kooperation und Freude mehr in den Mittelpunkt. Durch einzelne Weiterbildungen für Eltern einer Klassengemeinschaft oder das Kollegium können so neue Impulse in den Schulorganismus gelangen.
Ein anderer Umgang mit Gefühlen von Kindern  kann in Ihrer Klasse oder auch der gesamten Schule ein konstruktiveres und liebevolleres Miteinander schaffen.